Geboren in Dingolfing, 1959
Lebt und arbeitet in München



Monika Huber

„In meinen Bildern geht es immer um Kraft und Energie, niemals allein um die Farbe Schwarz oder Weiß. Die Farbe muss sich dem Energetischen unterordnen.“

Seit drei Jahrzehnten befasst sich die Münchner Künstlerin Monika Huber intensiv mit den Kernfragen bildnerischen Denkens: Farbe und Linie, Fläche und Tiefe, offene und geschlossene Form, Licht und Schatten, Raum. Im Spannungsfeld zwischen freier gestischer Malerei und strengen geometrischen Formsetzungen hat die Meisterschülerin von Günter Fruhtrunk ein weitgespanntes Werk geschaffen, das sie in einem fortlaufenden Prozess konsequent weiterentwickelt. Ihre individuelle Handschrift ist in den Malereien, Zeichnungen, Materialbildern, Wandinstallationen und abstrakten fotografischen Arbeiten, dabei stets unverkennbar.

Auf spannungsreichen Kontrasten basierend geht es Monika Huber um das energetische Miteinander der Bildelemente, der Formen, Farben und Materialien, um den Konflikt zwischen dem Spontanen, Unmittelbaren und dem Systematischen, Wohlkalkulierten, losgelöst von jeglichem Bildgegenstand: Tiefschwarze Farbstrukturen geben Durchblicke frei auf lichte, weiße Partien. Glatte, spiegelnde Oberflächen stehen neben roh belassenen Leinwänden. Vielschichtige Übermalungen und Überschneidungen lassen optische Tiefenräume entstehen und setzen sich von geschlossenen Flächen ab. Strukturierenden Ordnungssystemen wie kreuzartig angelegten schwarzen Balken, wulstigen Leinwandnähten, monochromen Acrylglasscheiben oder kalten Eisenstäben stehen emotionale und spontane Farb- und Formsetzungen gegenüber: Ein haptischer Reiz gesellt sich zum rein optischen.

Ein wesentlicher Aspekt ist das Thema Raum. Durch Positiv- und Negativformen, bzw. die malerische Wirkung von Flächen und Farben definiert Monika Huber das räumliche Gefüge. Mit objekthaften Materialbildern dringt sie reliefartig aus der Fläche in den Raum vor. Indem sie Stahlbänder horizontal oder vertikal in ihre Arbeiten integriert, setzt sie zwei verschiedene Flächenorganisationen zueinander in Bezug und überführt die einzelnen Elemente wiederum in ein in sich geschlossenes, räumliches System. Mit den Acrylglasscheiben, die sie seit ein paar Jahren bei einer Reihe von Arbeiten auf die Leinwände appliziert, weiß sie den Spiegeleffekt und damit die Einbeziehung des Raums geschickt auszunutzen.

So differenziert das Werk auf den Betrachter wirken mag, so beständig ist doch das Prinzip des künstlerischen Verfahrens: Im steten Rückgriff auf das eigene Schaffen einerseits, in der Weiterentwicklung der visuellen Mittel andererseits hat Monika Huber ein in sich geschlossenes Oeuvre geschaffen, das sich aus der Bildtradition herleiten läßt, aber tief im aktuellen Kunstgeschehen verankert ist.

Erika Wäcker-Babnik, München, 2011