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Raffi Kaiser: Landschaften

Vergangene exhibition
17 Februar - 23 März 2024
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Raffi Kaiser, Landschaften
Werke ansehen
Eröffnung: Samstag, 17. Februar, 11 Uhr

In der Ausstellung zeigen wir Werke von Raffi Kaiser (*1931), die in den letzten zwei Jahren entstanden sind.

Anläßlich der Ausstellung ist ein Zeitungsartikel erschienen.
Link zum Artikel


RAFFI KAISER - EIN ALTERSWERK - SEHR JUNG


Mit seinen bald 93 Jahren hat Raffi Kaiser die Zeit erreicht, wo man ein Alterswerk erwarten könnte. Noch täglich ist er als malerischer Zeichner tätig, so lange er in seinem nordwärts gerichteten Pariser Atelier gutes Tageslicht hat. Da unterscheidet er sich nicht von seinem großen japanischen Vorbild Sesshu, dem malenden Zen-Mönch, der zwar 511 Jahre vor ihm geboren wurde, aber nicht weniger aktuell ist. Und in der Tat verlief der beiden Dasein recht ähnlich. Sesshu lebte erst in Bitchū an der Seto-Inlandsee, ehe er in die Hauptstadt und Kunstmetropole Kyoto zog, wo sich sein Stil herausbildete, Raffi studierte am Meer in Tel Aviv, dann in der Toskana, ehe er 1962 in das Kunstzentrum Paris zog. Sesshu lernte bei den Größen seiner Zeit, wie Shūbun (1414-1463) und Shōkai (nachweisbar 1440-1460) und Raffi profitierte von den Vertretern des Phantastischen Realismus, einem Stil, in dem er mit großem Erfolg tätig wurde. Beide waren mit siebenundvierzig schon gestandene Männer, als sich ihr Werk fundamental änderte. Sesshu gelangte in diplomatischer Mission ins chinesische Ningbo und nach Beijing, wo er die chinesische Malerei kennenlernte und Raffi wandte sich von der immer kommerzieller werdenden Malerei ab und ging für zwei Jahre in die Wüste Negev, wo er intensiv deren dramatische Landschaft zu zeichnen begann.


Die Landschaft ließ ihn nun nicht mehr los. Von Paris aus zog er 1987 nach China, wo er die Malerei des 14. bis 17. Jahrhunderts studierte und auf einer monatelangen Wanderung die gebirgigen Gegenden am Fluss Li mit ihrem ganz besonderen Licht zeichnete. Wieder im Atelier, entstand daraus in meditativer Erinnerung die fünfzig Meter lange Bleistiftzeichnung Große Chinesische Landschaft (1988-1990), ein Werk, wie es in der Kunstgeschichte noch nie geschaffen worden war. Raffi wurde nun zum wandernden Landschaftskünstler, in der Tradition von Dürer, Brueghel und Turner, durchstreifte Japan auf den Spuren des malenden Dichters Bashō (1644-1694) und wieder den Negev. Die Große Japanische Landschaft (1993-1994) und die Große Wüste Negev (1997-1999) verbildlichen in gleichmonumentalem Format die sinnlichen Erfahrungen dieser anstrengenden Expeditionen. Es folgten kleinere Exkursionen durch den Grand Canyon wo er auch unten, bei den indigenen Green People leben durfte, auf den Klosterberg Athos, durch den Süden Afrikas und all das floss 2010-2011 in die sechsundsechzig Meter lange Zeichnung Le Voyage des Voyages, die wie ein Vogelflug ein halbes Künstlerleben zusammenfasst. Nach schwerer Krankheit machte er sich dann doch noch einmal, diesmal aber von einem Freund chauffiert, zu einer Tour durch Frankreich auf und schuf als Dank an seine zweite Heimat 2017-2018 die Große Französische Landschaft.


Er hatte nun alles gesehen und alles geschaffen, sollte man glauben. Aber gleich Sesshu, der bis ins hohe Alter von 86 Jahren wie in religiöser Übung stets gleich lebhafte und spannungsvolle Malereien ausführte, zeichnet Raffi, sich immer verändernd, fort. Und so zeigen die Arbeiten der letzten zwei Jahre, die hier in der Galerie Friedrich Müller präsentiert werden, wieder Cascades et Abysses, also Wasserfälle und Abgründe, jedoch sind sie noch fokussierter in schärferen Linien und härteren Konturen auf das Wesentliche konzentriert, wie das auch beim späten Sesshu zu bemerken ist. Ganz neu sind jedoch die drei Meter breiten Landschaftsmeditationen, die mit dem extrem harten Grafitstift H7 und, nur erahnbar, mit Farbstiften gezeichnet werden. Hier spielt die Apperzeption dem Betrachter Streiche, wenn man erst gar nichts, dann ein bisschen und dann urplötzlich Unglaubliches erkennt. Sie sind die wahre Summe eines langen Künstlerlebens, sind in langen Monaten erwandert worden und sollen nun auch von den Betrachteraugen erwandert werden. Da schreit Kunst nicht, sondern verlangt nach der Zen-Tugend des japanischen nintai, der Geduld, des Wartens, des Abwartens. Raffi hat, nach Galerien Boom und Kommerz, dies nintai in seinem zweiten Lebensteil mit bewundernswerter Disziplin erlernt und kann es nun in seinem endlichen Lebensabschnitt genießen.


Ulrich Schneider

 

Künstler

  • Raffi Kaiser

    Raffi Kaiser

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